Aus reiner Neugier habe ich mir einen Burgman 650 Executive für
eine Probefahrt ausgeliehen.
Optisch fällt sofort auf, dass viel mehr Chrom dran ist als am Vorgänger: Die
Lenkerenden und der Auspuff glänzen um die Wette. Neu sind alle Blinkergläser
weiss, was aber reine Geschmacksache ist.
Nur ein Schriftzug und die Lochblende am Vorderrad weisen darauf hin, dass der
Executive mit ABS ausgerüstet ist. Zwei zusätzliche Schalter sind dazugekommen.
Ein blauer links, welcher die Spiegel elektrisch ein- und ausklappt und ein
schwarzer rechts, der die Scheibe auf- und niederfahren lässt. Verbessert wurde
die Bedienung der Warnblinkanlage, indem jetzt ein roter Druckschalter
Verwendung findet. Auch eine Wegfahrsperre ist dazugekommen. Der
Sitzpolsterbezug ist viel rauher geworden, was wahrscheinlich ein Herumrutschen
des Fahrers bei Nässe verhindern soll.
Die einzige Neuerung, welche mich neidisch gemacht hat, ist der
Benzineinfüllstutzen. Vorbei sind die Zeiten, wo man um 90 Grad herum Benzin
eintrichtern musste und alles vollsabberte. Was die restlichen Neuerungen
betrifft, lässt sich darüber streiten ob sie nötig sind. Warum so eine riesige
Rücksitzlehne für den Sozius, wenn man auch ein Polster am Topcase anbringen
kann? Sicher machen sie aber den Roller schwerer, teurer und anfälliger. So
bringt der Executive 20kg mehr auf die Waage, was sich bei den Fahrleistungen
und beim Rangieren negativ auswirkt. So schaffte ich auf meiner Teststrecke mit
20% Steigung nur 105 km/h, wogegen mein "alter" Burgman 110 km/h erreicht.
Beim Starten des Executive fiel mir auf, dass mir nichts auffiel, denn der Motor
ist fast unhörbar leise. Nichts von einem "Dieselnageln" wie beim Vorgänger. Bei
den Fahrleistungen merkt man keinen grossen Unterschied, aber beim Bremsen
packen die Kolben des Executives brachial zu.
Fazit: Einige Verbesserungen sind gemacht worden und eine unnötige Dinge
hinzugekommen, was für mich aber keinen genügenden Grund ergibt, zu wechseln.
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Suzuki RV125 VanVan
Weil bei meinem Burgman das Zündschloss defekt war und das Ersatzteil fast
eine Woche Lieferzeit hatte, bekam ich als Ersatz einen RV125 VanVan.
Dieses Motorrad ist das pure Gegenteil von meinem Roller: Klein und handlich.
Motorradtypisch ist das Fehlen von Windschutz und Stauraum, aber am meisten
Umgewöhnung braucht die 6-Gangschaltung. Für einen Fahrer wie mich, der nur an
Handschaltung und Automatik gewöhnt ist, braucht es doch etliche Kilometer bis
der Gangwechsel ordentlich funktioniert. Der 125ccm-Motor mit seinen 12PS will
immer bei hohen Drehzahlen gehalten werden, was viele Gangwechsel erfordert. Der
Sound ist kernig und man hat, weil eine Scheibe fehlt, durch den Gegenwind das
Gefühl, viel schneller als in Wirklichkeit unterwegs zu sein. Ein Blick auf den
Tacho dämpft den Geschwindigkeitsrausch, bei knapp über 90km/h ist Ende der
Beschleunigung. Dafür glänzt der VanVan mit einem geringen Durst von 3.5 Liter
auf 100km.
Die wuchtige Optik lässt aber auf mehr als 125ccm schliessen. Die vielen
erhobenen Hände von entgegenkommenden Motorradfahrern ist vor allem für einen
Rollerfahrer sehr ungewohnt.
Fazit: Spass macht das Teil schon, vor allem auf unbefestigten Strassen.
Die riesigen Ballonreifen mit dem groben Profil schlucken jede Unebenheit und
sorgen stets für Traktion. Dank den leichten 120 kg Gewicht hat man den VanVan
jederzeit im Griff. Trotzdem war ich froh, nach einer Woche wieder auf meinem
bequemen Rollersessel zu sitzen, Wind und Wetter kaum zu spüren, nur am
Gasgriff zu drehen und alles transportieren zu können.
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