Nach meinem Unfall mit Totalschaden des Suzuki Burgman 400 entschied ich mich
für den grösseren Bruder. Gegenüber dem AN400 ist die Sitzhöhe um 6cm auf 75cm
erhöht worden, was der Uebersicht sehr zugute kommt. Auch die Räder sind
gewachsen, das hintere von 13 auf 14 Zoll und das vordere von 13 auf 15 Zoll.
Dies bringt eine beachtliche Steigerung des Fahrkomforts vor allem bei
schlechten Strassen und hohen Geschwindigkeiten. Der Windschutz wurde nochmals
verbessert, doch die Hände sind dem Fahrtwind extrem ausgesetzt. Das Anbringen
von Griffschalen = Handprotektoren ist etwas problematisch, da sich dadurch die
Sicht nach hinten durch die Rückspiegel verschlechtert. Die an der Karrosserie
befestigten Rückspiegel sind sehr gewöhnungsbedürfti, ich hätte sie lieber
wieder am Lenker gehabt. Das Staufach unter dem Sitz ist mit 56 Litern riesig
und zusammen mit einem Topcase von z.B. 52 Liter braucht man bei Einmannbetrieb
keine Seitenkoffer mehr. Auch die drei Fächer in der Front sind ganz geräumig
und nützlich, schade nur, dass nur eines abschliessbar ist. Uhr und 2
Tageskilometerzählern sind selbsverständlich vorhanden, ebenso Drehzahlmesser,
Gangwahl und Serviceintervall. Die Geschwindigkeitsdarstellung in digitaler Form
ist gewöhnungsbedürftig und hätte von mir aus analog bleiben können. Ein
Kickstarter ist wie beim AN400 nicht mehr vorhanden. Die Fahrleistungen sind
berauschend, vor allem der Ampelstart im Powermode. Die Ziffern der
Geschwindigkeit wachsen und wachsen, bis sie bei 180 km/h stehen bleiben. Für
längere Strecken ist meine persönliche Höchstgeschwindigkeit bei 140 km/h
erreicht, denn darüber sind die Windturbulenzen zu ermüdend. Mit einem
Tankinhalt von 15 Litern und einem Verbrauch von 5-6 Litern kommt man nicht an
die Reichweite des AN400 heran, doch 250 km sind auch akzeptabel. Das
Serviceintervall habe ich nach Rücksprache mit dem Händler auf 10000 km erhöht.
Ganz klarer Minuspunkt ist die Handlichkeit, denn soviel Komfort, Leistung und
Platzangebot hat ihr Gewicht (und ihren Preis): fast eine Vierteltonne !
Schieben und Rangieren ist fast nicht möglich, sodass man sich vor allem mit
Gepäck einen Rückwärtsgang wünscht. Ebenfalls ist die Seitenwindempfindlichkeit
bei der wuchtigen Silhouette gross. Lobenswert ist die Benzineinspritzung mit
G-Kat, was einerseits umweltfreundlich und andererseits auch bei tiefen
Temperaturen nie zu Problemen führt. Beim AN400 mit Vergaser stellte mir oft vor
der Ampel der Motor ab, wenns gegen Null Grad kalt war. Das Einfüllen von Benzin
ist ziemlich knifflig, da der Einfüllstutzen eine 90 Grad-Biegung aufweist
(wurde inzwischen verbessert). Die Radlager waren original von schlechter
Qualität, was zu grossen Problemen führen kann. Inzwischen sind sie auf Garantie
gegen hochwertigere ausgetauscht worden.
Fazit: Der AN650 ist prädestiniert für weite Strecken, Ueberland und
Autobahn. Die Verarbeitung ist, wie von Suzuki gewohnt, erstklassig und den
Komfort und das Platzangebot sucht man bei der Konkurrenz vergeblich. Einziger
Nachteil ist das hohe Gewicht und die eingeschränkte Handlichkeit.
Gepäckträger:
Spritzschutz-Lappen |
Heckabdeckung |
Innenbeleuchtung des Topcase mit 5 superhellen, weissen LEDs |
Mit Thermohandschuhen von Baehr GmbH immer wohlig warme Hände |
Die Griffschalen der DL1000 passen zu 90% und bewähren sich bestens |
Die Sturzbügel von Fehling GmbH schützen die Kunststoffteile beim Umfallen oder vor Parkschäden und sehen auch gut aus |
Schutzfolie aus Kevlar bewahrt den Durchstieg vor Schleifspuren |
Mit dem Zweiklanghorn von Voxbell mit 115dB ist der Burgman nicht mehr zu überhören |
Unterhaltung mit Musik oder Information aus dem Radio?
Kein Problem mit dem Philips SA238 MP3-Player. Standard-Batterien,
Erweiterbarkeit mit SD-Flash-Cards und störungsunempfindliches Radio mit 10
Fixstationen machen den Player zum idealen Begleiter.
Verstärkt wird das ganze mit einem Philips-Stereoverstärker von 2 x 22 Watt
und abgestrahlt über zwei wasserfeste Visaton-Lautsprecher mit je 35 Watt
Belastbarkeit. Die windgeschützte Montage hinter der Scheibe ermöglicht einen
problemlosen Hörgenuss bis 80 km/h.
Zusätzlichen Stauraum kann man sogar auf dem Burgman gebrauchen. Für diesen Zweck verwandelte ich 3 Reiseköfferchen zu je 10 Litern Inhalt in Scooter-Cases. Die grüne Plane mit den Dimesionen 2 auf 3 Meter kann zum Schutz des Burgman oder als Vorzelt verwendet werden.
Der AN650 des Jahrgangs 2003 hat noch keine Wegfahrsperre, darum habe ich eine Alarmanlage mit Neigungssensor eingebaut, welche über einen Schlüsselschalter aktiviert und mit einer Blink-LED angezeigt wird. |